Ni Hao!
Während meines Aufenthalts hier in Taiwan, habe ich die Möglichkeit in einem Dormitory der Uni zu wohnen. Das Gebäude ist ca. 5 Minuten vom Chung Shan Spital entfernt - wenn man mit dem Moped fährt. Da ich aber noch nie auf einem Moped gesessen habe, ist es vielleicht nicht die beste Idee dies im taiwanesischen Verkehrschaos zu lernen. Und zu Fuß sind es auch nur 20 Minuten und falls ich einmal doch zu faul bin, kann ich immer noch den Bus vor meiner Haustüre nehmen.
Das Studentenheim
Das Dorm in dem wohne liegt auf einer dicht befahrenen Straße, auf der es von kleinen Straßenständen und Lokalen nur so wimmelt. Überall werden kleine Snacks zum mitnehmen angeboten, bei den meisten Speisen kann man allerdings nicht wirklich sagen, worum es sich überhaupt handelt. Der Eingang des Dorms ist super streng bewacht. Nur mit Chipkarte wird man an der Aufsichtsperson vorbeigelassen. Außerdem darf man nur von 6:30 bis 23:30 ausgehen. Möchte ich einmal länger ausbleiben, so muss ich dies dem "Manager" des Dorms vorab mitteilen.Oob ich allerdings auch mitten in der Nacht zurückkommen kann oder das bedeuted, dass ich dann trotzdem erst wieder um 06:30 hineingelassen werde, gilt es noch herauszufinden!
Die Hausregeln
Es ist hier so ziemlich alles, was Studenten in Wien in ihrer Freizeit machen verboten. So darf man weder Rauchen, noch trinken und auch Freunde dürfen nur unter Voranmeldung mitgebracht werden. Frauen haben gar keinen Zutritt. Aber auch Kochen, laute Musik, Tiere und Glücksspiele sind hier nicht gestattet.
Das bedeutet aus meinem illegalen Casino wird hier wohl nichts werden. Naja.
Mein Königreich
Das Appartment in dem ich wohne hat drei seperate Schlafzimmer, ein WC und ein Badezimmer und einen riesigen Abstellraum, in dem alte Kästen stehen und eine Wäscheleine den ganzen Raum verstellt. Wieso man aus diesem Raum nicht ein gemütliches Wohnzimmer gemacht hat ist mir ein Rätsel, aber vielleicht lässt sich da noch was machen. Weil meine anderen zwei Mitbewohner noch nicht da sind (wenn ich es richtig verstanden habe) residiere ich vorerst alleine.
Der Thronsaal meines bescheidenen Königreiches ist das Bett. Das Bettzeug ist aus einem Material, dass sich wie Plastik anfühlt und bei der extrem hohen Luftfeuchtigkeit hier (83% Luftfeuchtigkeit) fühlt man man sich in der Nacht wie eine in Plastik gerollte Frühlingsrolle. Mein Plan gemütlicheres Bettzeug zu organisieren wurde jedoch auch vorerst vereitelt.
An Auswahl mangelte es nicht. An jeder zweiten Ecke bietet ein "Convenient Store" die Möglichkeit sein Bett mit neuer Bettwäsche upzugraden. Alle Farben und Variation, von Hello Kitty bis Transformers Bettwäsche stapelt sich in den Regalen, bis sich die Balken biegen. Das Material blieb aber das gleiche.
Direkt gegenüber von meinem Bett befindet sich die Schmiede meines Reiches - der Schreibtisch. Diesen habe ich heute noch vor das Fenster verschoben, damit ich zumindest solange es hell ist noch bei Tageslicht an meiner Diplomarbeit arbeiten kann. Außerdem habe ich bei meinem heutigen Shoppingtrip auch noch neue Steckdosen Adapter besorgen müssen, denn hier beträgt der Strom nur 100V, hat aber dafür eine Frequenz von 60Hz. Für ca. 70 Cent pro Stück habe ich diese im Elektronik Geschäft gefunden. Nachdem ich zuvor ca. 15 min versucht habe der armen Verkäuferin klar zu machen was ich brauche. Danke Poldo an dieser Stelle für den Tipp einen Multistecker aus Österreich mitzubringen!!!
Die Schatzkammer, also der Kleiderschrank, ist zwar nicht sonderlich groß, aber da ich sowieso nicht soviel mitgebracht habe, ist sie mehr als groß genug. Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass ich die ganzen dicken Jacken und Pullover die ich mitgebracht habe, höchstens dann Verwendung finden werden, wenn ein freundlicher Restaurantbesitzer es zu gut mit der Klimaanlage gemeint hat.
Oh, jetzt hätte ich beinahe vergessen meinen besten Freund zu erwähnen - die Klimaanlage! Ohne Sie wäre es hier wirklich nicht zum aushalten. Da ich es leider nicht geschafft habe eine Übersetzung zu finden, musste ich jeden Knopf mühsamst einzeln übersetzten.