Ni hao!
Heute war es endlich soweit, mein erster Tag hier im Spital!
Um 7:30 wurde ich von meinem stets zuverlässigen Wecker aus den Federn geschüttelt. Eine kurze "kalte" (wirklich kalt wird das Wasser hier nie) Dusche half noch schnell dabei die Müdigkeit zu bekämpfen und dann hieß es auch schon ab zu Busstation.
Im Spital angekommen spazierte ich zunächst geradewegs in das falsche Gebäude. Ich war zwar schon am Freitag hier, um das Spital zu erkunden, aber damals hatte ich mir so viel angesehen, dass ich jetzt erst beim zweiten Versuch am richtigen Ort gelandet bin. Pünktlich wie ich bin hatte ich aber genügend reserve Zeit eingeplant.
Das Fach mit der mein Praktikum beginnt ist die Pädiatrie. Ein wirklich spannendes, aber auch sehr umfangreiches Fach - in dem ich bestimmt noch viel lernen kann (und wenn ich ehrlich bin auch muss). Ting ein "Intern" führte mich zunächst durch die Intensivstation für Neugeborene, die Neonatologie und die Kinderintensivstation. Allerdings waren alle Ärzte hier sehr beschäftigt, sodass er beschloss es wäre besser, wenn ich auf der Kinderstation beginnen würde.
Gesagt getan. Doktor "Gu" würde mein Betreuer während meines Aufenthaltes sein. Da er allerdings nicht da war stellt mir Chief Resident "U" Doctor "Lü" vor, den ich bei seiner heutigen Visite begleiten könnte. Puh! So viele, so ähnliche Namen, die es zu merken galt.
Außerdem war ich zunächst etwas überfordert mit der Rangordnung hier im Spital. Auf die Frage ob ich ein "Clerk", ein "Intern" oder ein "Resident" wär, konnte ich leider nicht antworten. Da das System in Österreich etwas anders aufgebaut ist. So dauert das Studium hier zum Beispiel 7 Jahre anstatt wie in Österreich "nur" 6. Ansonsten ist es angelehnt, an das amerikanische System.
Nach einer kurzen Wartezeit auf den zuständigen Arzt, ging es dann auf zur Visite. Diese erfolgte natürlich auf chinesisch. Allerdings war Doktor "Lü" so freundlich und erklärte mir nach jedem Patienten kurz und knapp was denn sein Problem sei. Außerdem nütze er natürlich gleich die Gelegenheit um mir ein paar Fragen über mein Wissen zu stellen. Didaktisch ausgesprochen vorbildlich erläuterte er mir zuerst mit welchen Symptomen der Patient auf der Stationen erschienen war und fragte mich anschließend mit welchen Krankheitsbildern dies zusammen hängen könnte. Anschließend wollte er dann jeweils die diagnostische Vorgehensweise und die von mir Vorgeschlagenen Therapie wissen. Allerdings war ich mit den Fragen mehr als nur überfordert und konnte die wenigsten davon beantworten... Da habe ich gleich einen richtig "guten" ersten Eindruck hinterlassen. Aber dafür war ich umso motivierter heute Nachmittag all das gesehene Nachzuschlagen. Puh! Da gibt es noch viel zu tun. Mehr über meine Arbeit im Spital gibt es dann morgen! Euer Konstantin