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Das Geisterfest - Zongyuanjie

Ni Hao, Vorab ist es vielleicht gut zu wissen, dass die meisten taiwanesen (laut Aussage meiner Kollegen im Spital) Daoisten sind. Die am zweithäufigsten verbreitete Religion ist der Buddhismus gefolgt von der katholischen Kirche. Außerdem sind hier in Taiwan anscheinend zwei Kalender in Verwendung. Einerseits der uns gebräuliche Kalender in dem ein Monat 30 oder 31 Tage hat. Auf der anderenseite wird hier der chinesische Mondkalender verwendet. Laut diesem Kalender ist heute der 15 Tag des 7. Monats. Ein ganz spezieller Tag.

Eigentlich ist der ganze 7. Monat in der chinesischen Religion ein ganz besonderer Monat. Der Geistermonat. So glauben die Chinesen, dass die Seelen der Toten, je nach dem wie brav sie waren, entweder in den Himmel oder in die Hölle kommen. Der 7. Monat ist allerdings der Monat, indem die Geister der Toten zurück auf die Erde kommen. Daher finden in diesem Monat viele kleine Rituale und Zeremonien statt. Anscheinend bekommen die Toten in der Unterwelt nichts zu essen. Nur im 7. Monat, wenn Sie auf die Erde zurück kommen, können Sie etwas Essen. Aus diesem Grund wird überall auf der Straße auf kleinen Tischen essen für die Geister aufgestellt. Außerdem verbrennt man gelbe Papierstücke. So kann man anscheinend Geld für die Toten spenden. Und heute am in der Mitte des Monats ist noch ein ganz besonderer Festtag - Zongyuanjie.

Auch auf der Chung Shan Medical University wurde heute diesem Brauch gefolgt. Vor dem Eingang zum Spital wurde ein riesiges Zelt aufgebaut und (fast) alle Stationsleiter und Ärzte versammelten sich auf dem Platz. Jede Abteilung hatte Essen und Getränke gespendet sodass es unter dem Zelt wie in einem kleinen Supermarkt aussah. Dann bekamen jeder der wollte ein Räucherstäbchen in die Hand und murmelte leise vermutlich ein Gebet vor sich hin, Verneigte sich und steckte das Räucherstäbchen dann in eine der Essensboxen. Dann wurde schnell noch ein Gruppenfoto gemacht, bevor sich der ganze Wirbel relativ schnell wieder auflöste. Das ganze Essen, blieb jedoch auf dem Platz stehen. Auf meine Frage was denn damit geschehen würde und das es schade wäre so viel Essen einfach wegzuschmeißen, antwortete mir Ting nur mit. "Ich glaube es wird an die Armen gespendet". Ob das Essen allerdings noch genießbar sein wird, wenn es drei Tage bei den hier herschenden Temperaturen draußen herumsteht kann ich mir schwer vorstellen. Hoffen wir die Geister lassen nicht zu viel davon übrig..

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