Ni Hao! Heute hieß es früh aufstehen! Wir wollten nämlich das Long Keng Reservoir besichtigen an der südlichen Spitze von Taichung besuchen. Hierfür muss man sich übrigens im voraus mit Passniummer online anmelden! Da ich natürlich nichts davon wusste, wäre dies eine weitere Sehenswürdigkeit gewesen, die ich verpasst hätte, wäre da nicht Ting gewesen, der auch daran gedacht hatte und uns schon zwei Tage vorher angemeldet hat. 龙坑 (Long Keng) bedeutet übersetzt übringens Drachengrube. Ob wir hier wirklich einen Drachen finden würden?
Als wir aus dem Auto ausstiegen wurden wir wie gewohnt von einer Hitzewelle erschlagen! Ohne Hut oder Schirm (jetzt endlich kann ich verstehen wieso die asiatischen Touristen in Österreich immer mit Schirm herumrennen) ist es hier nicht zum aushalten. Und wer am Ende des Tages nicht roter als ein gekochter Hummer nach Hause gehen möchte, der sollte unbedingt auch an Sonnencreme denken. Die hatte ich natürlich vergessen. Im Reservoir angekommen lernten wir unseren Guide kennen. Wie ein Biologe aus dem Bilderbuch sah er aus! Begeistert hielt er alle 5 Meter an um uns eine neue Pflanzen vorzustellen, etwas über einen Baum und dessen Früchte zu erzählen oder um über das Klima der Region zu erzählen. Der einzige Haken daran: natürlich war der ganzen Vortrag auf chinesisch. Doch Ting war wiedereinmal so reizend und spielte Dolmetscher für mich. Hier ein paar Bilder und darunter jeweils ein paar Informationen zu den darauf abgebildeten Pflanzen. Wer sich schon in der Schule im Biounterricht gelangweilt hat, überspringt am besten den nächsten Teil:
Die Blätter dieser Pflanze haben Dornen wie Rosen auf ihrer Ober und Unterseite und verhindern somit, dass Sie von feindlichen Tieren gefressen werden.
Das ganze Jahr über gibt es in dieser Region eine Vielfalt an ziemlich großen Schmetterlingen zu sehen. Der Grund dafür sind die Blüten dieser lilafarbenen Pflanze, Auf die sich die Schmetterlinge wie auf Süßigkeiten stürzen.
An diesen Baum kann ich mich leider gar nicht mehr erinnern. Der Grund dafür ist einfach. 2 Meter neben dem Führer hing eine ca. 14 cm große "Human Face Spider" ind den Ästen.
Und obwohl diese Spinnen Art angeblich harmlos ist, lässt sich doch eine leichte Gänsehaut bemerkbar machen, wenn man beinahe in ihr fast 1 Meter großes Netz hineinläuft.
Aber nicht nur die Spinnen, sondern auch die anderen Insekten sind hier etwas größer als bei uns zu Hause in den Alpen.
Je näher wir dem Meer kamen, umso weniger Bäume und Blumen gab es zu sehen. Dies liegt an den starken Winden, die hier im Winter ihr Unwesen treiben. Etwas Wind wäre auch in dieser Jahreszeit ganz angenehm gewesen. Ich fühlte mich nämlich ein bisschen, als hätte ich einen Backofen betreten.
Und dann war es soweit. Wir erreichten den Ort der dem Reservoir seinen Namen gegeben hat. Es war beeindruckend. Die gesamte Landschaft sah plötzlich aus, als wäre man in einen Fantasyfilm versetzt worden. Überall ragten spitze Felsen aus dem Boden die mich ein bisschen an Lavasteine erinnerten.
Es handelte sich hierbei allerdings um ein versteinertes Korallenriff, welches im Laufe der Zeit aus dem Meer herausgehoben wurde. Auf einen kleinen hölzernen Pfad, der durch die messerscharfen Felsen führte, gelangten wir schließlich ans Meer.
Keine 10 Minuten vom Long Keng Reservoir entfernt ist der südlichster Punkt Taiwans. Und nachdem wir schon den ganzen Weg hierher auf uns genommen hatten, war dies unser nächstes Reiseziel.
Was soll ich sagen. Viele Leute (Das Foto habe ich in der einzigen Sekunde gemacht in der gerade niemand versucht hat den Stein zu umarmen und sein nächstes Profilfoto zu schießen), unendlich heiß und die Landschaft war im Reservoir eindeutig schöner... Aber hey, ich war am südlichsten Punkt von Taiwan!
Und nachdem wir nun soviel beindruckende Landschaften genossen hatten und die atemberaumende Natur von Taiwan bestaunen hatten, gab es keinen Ort der besser für unseren nächsten Zwischenstopp geeignet gewesen wäre als ... ganz genau. Das Atomkraftwerk. Genaugenommen waren wir nur im Museum neben den Reaktoren. Dort durften wir uns dann die Propaganda des einzigen taiwanesischen Energielieferanten anhören und fanden heraus, was nicht alles getan wird um die Natur zu bewahren wie sie ist. Oh und natürlich gabe es eine super HighTech 4D Film. (Das vierte D stand übrigens für die Seifenblasen die während der Aufführung im Raum verteilt wurden.)
Gleich darauf fuhren wir ins Landesinnere wo wir an einem kleinen See halt machten. Hier war mitten im nirgendwo eine Beobachtungsstation für Wildvögel aufgebaut. Und obwohl die meisten Vögel anscheinend gerade am Nachbarsee zu besuch waren und nur ein paar vereinzelte Enten im See herumgondelten, hatte ich Glück. Zufällig sah ich, wie ein Falke oder Busard sich aus dem Himmel herabstürzte und im Flug einen Fisch fing, der fast so groß war wie er selbst. Durch das Fernglas konnte ich dann zusehen, wie er sich damit abmühte mit dem zappelnden Fisch davon zu fliegen.
Der letzte Punkt unserer Reise war eine kleine Zugstation an der Ostküste Taiwans. Nicht nur ist es ein "Highlight", wenn zweimal am Tag ein Zug hier vorbeifährt.
Auch die Stimmung bei Sonnenuntergang (Sonnenuntergang gibt es hier keinen weil die Sonnen hinter den Bergen untergeht) ist wirklich einzigartig. Meer soweit das Auge reicht und in der Ferne kann man vielleicht schon den Taifun erahnen, der für die kommende Woche angesagt ist.
Und für alle die sich vielleicht wundern, wovon ich mich den hier so ernähre - keine Angst, von Rindermagen bis Frosch habe ich schon fast alles durchprobiert, aber dazu ein andermal mehr!