Nach einem anstrengenden Tag (und oft auch nach dem Abendessen) lieben die Taiwanesen es auf einen Nightmarket zu gehen und sich dort mit einem kleinen Mitternachtssnack oder Straßenspielen die Zeit zu vertreiben. Der bekannteste Night Market in Taichung ist der Feng Chia Night Market. Allerdings ist dieser soweit vom Stadtkern entfernt, dass selbst unsere Taiwanesischen Freunde dort nur selten anzutreffen sind.
Ein Geheimtipp von zwei Unikollegen war daher der Hanxi Night Market im Osten von Taichung. Also beschlossen wir an einem Samstag Abend gemeinsam dorthin aufzubrechen und den Ort zu erkunden. Mit dem Auto war die Anreise ein Klacks, das Finden eines Parkplatz war dafür allerdings schier unmöglich. Wie Haifische umkreist ein gigantisches Rudeln an Autos die gesamte Umgebung um den Night Marktet. Eine halbe Stunde später hatten wir Glück und fanden schließlich einen Parkplatz.
An jeder Ecke gibt es hier einen kleinen Stand der versucht mit anderen Köstlichkeiten seine Konkurrenz zu übertrumpfen. Zwischen den Ständen wälzen sich die Menschenmassen durch die enge Gassen. Abwechselnd schlägt einem eine neue Duftwolke ins Gesicht. Der Geruch wechselt von köstlich gegrilltem Fisch, kandierten Süßigkeiten zu dem berüchtigten "Stinky Tofu", dessen Geruch an zu lange getragene Socken erinnert.
Da wir mit unseren taiwanesischen Freunden unterwegs waren, konnten wir auf ihre kulinarische Expertise zählen und wurden nicht gleich von der gewaltigen Auswahl erschlagen. Zunächst schnappten wir uns am Pilzstand eine Box gemischte, frittierte Pilze. Die Portion alleine hätte schon gereicht um mich satt zu bekommen. Ansonsten schmecken die Pilze hauptsächlich nach der intensiv gewürzten Panier.
Unser nächster Snack waren kleine mit Oktopus gefüllte Bällchen aus Kartoffel (?). Diese Spezialität kommt aus Japan und wird mit geschmolzenem Käse serviert. Eine Kombination an die man sich vielleicht erst gewöhnen muss, aber definitv einen versuch wert!
Die gegrillten Kalamari sahen köstlich aus, allerdings war die Schlange so lang, dass wir uns entschieden weiter zu ziehen.
Aber auch unser nächster Snackstand konnte sich sehen lassen, vo Scampi und Austern bis zu Seeschnecken gab es hier alles, was das Meer so zu bieten hat.
Nach einer Wartezeit von ca. 10 Minuten wurde ein Platz frei. Wir entschieden uns dafür die gekochten Schnecken zu probieren. Ich hatte schon einmal Schnecken in Frankreich probiert, allerdings waren diese hier in keinster Weise damit zu vergleichen. Das Fleisch der Schnecke ist ziemlich fest und erinnert an das einer Muschel. Serviert werden die Schnecken gekocht und mit Pfeffer. Der Pfeffer hat es allerdings in sich. So scharf, dass es einem fast die Tränen in die Augen treibt. Ich entschied mich daher dafür den Pfeffer bei den weiteren Schnecken abzuklopfen.
Sehr empfehlenswert sind auch die Austern. Diese werden ebenfalls gekocht serviert und wahlweise mit einer Zitrone und Wasabi gegessen. Eine Kombination die sich zunächst vielleicht etwas ungewohnt anört, aber wenn man es einmal probiert hat eingentlich richtig gut schmeckt! Austern mit Wasabi sind sicher etwas, das ich noch einmal probieren möchte!
Puh. Langsam war der Magen gefüllt. Doch Xio-Yuan und Yen-Li wollten uns noch weiter Spezialitäten zeigen.
In den vielen Ständen wie diesem, werden eine Vielzahl an undefinierbarer Gerichte angeboten (Tofu, Fleischbällchen, Gemüse, Innerein ect.). Man kann sich dann eine Korb schnappen und diesen so voll wie möglich füllen. Anschließend bereitet der Koch dann alles zu oder schneidet die großen Stücke kleiner. Haben wir dieses Mal noch nicht probiert. Aber dafür haben wir einen Grund wieder hierher zu kommen.
Auch das Duck-Blood Tofu haben wir uns Gott sei Dank für ein anderes Mal aufgehoben. :-)
Die 1000 jährigen Eier, werden zwar nicht mir in Pferdeurin eingelegt, sehen aber trotzdem nicht ganz so verlockend aus.
Ach ja und hier wird übrigens auch jeder Teil des Huhns zum Verzehr angeboten. Egal ob Kopf, Fuß, Herz, Niere oder Leber.
Dies war also sicher nicht mein letzter Besuch auf einem Nightmarket in Taichung.